Ökologisch auf der Überholspur
Modellregion nahm gute Entwicklung
Eichsfeld/Mühlhausen. (tlz/bac) Im Eichsfeld gibt es 30 ökologisch
bewirtschaftete Landwirtschafts- und Nahrungsmittelbetriebe. Die
Erzeugnisse aus Unstrut-Hainich- und Eichsfeld-Kreis werden meist über
Hofläden und die vier Bioläden in der Region vermarktet jüngst wurde erst
eine ökologische Fleischerei in Mühlhausen eröffnet. Auch Großabnehmer
(Erfurt, Göttingen, Fulda) sind wichtige Partner. Im Unstrut-Hainich-Kreis
sind fünf Betriebe in dem 2002 gegründeten Verein Netzwerk ökologischer
Landbaubetriebe Eichsfeld (NÖB) Mitglied. Dieser informiert über die
Vorzüge der ökologischen Landwirtschaft und betreibt sein Büro im
Ländlichen Entwicklungszentrum (LEZ) Gut Beinrode. Die Internetseite
www.noeb-eic.de präsentiert alle Betriebe. Das NÖB-Büro ist donnerstags (14
bis 18Uhr) besetzt, sonst unter S03605/543238 oder info@noeb-eic.de zu
erreichen.
Erfolgreiche Projekte
Das NÖB hatte sich durch die Teilnahme am Bundeswettbewerb Regionen
aktiv entwickelt. Unter den zahlreichen geförderten Projekten sind die
beiden Schaugärten besonders erfolgreich, die eine Demonstration der
Nutzpflanzenvielfalt mit Bildungsangeboten verbinden.
Der Schaugarten Schönhagen informiert über die biologische
Saatguterzeugung. Initiatorin Martina Bünger beschäftigt sich seit vielen
Jahren mit Saatgutproduktion. Mit acht anderen deutschen Züchtern vertreibt
sie Samen über den Verein Dreschflegel, der die Nutzpflanzenvielfalt vor
allem zum Hausgartengebrauch erhalten will. Herkunftsangaben mit Hinweis
auf die Boden- und Klimaverhältnisse helfen, das optimale Saatgut zu
beziehen. In der Modellregion Eichsfeld konnte Bünger ihre Idee eines
Schaugartens durch die Anschubfinanzierung auf 700Quadratmetern
verwirklichen.
Der Regionalgarten Dietzenrode von Landschaftsplanerin Ulrike
Läsker-Bauer hält zwei Pforten offen. Im Naschgarten können Besucher sich
auch durch Probieren über die Vielfalt von Beeren- und Kräutersorten
informieren. Auf Schautafeln und bei Führungen wird der Einsatz der
Pflanzen in der Heilkunde beschrieben, auch in der Tiermedizin.
Selbstversorgung aus dem eigenen Garten und die Tierhaltung für den
eigenen Bedarf sind hier noch eine Selbstverständlichkeit, für manche, die
in den Nachwendejahren ihren Arbeitsplatz verloren, auch ein wichtiger
Beitrag zur Existenzsicherung, weiß NÖB-Koordinator Götz Papke. Die Lage im
ehemaligen Grenzgebiet habe zwar zum Erhalt einer artenreichen Landschaft
und eines historischen Erscheinungsbilds der Dörfer verholfen, sei aber mit
verantwortlich für die mangelnde Infrastruktur. Für die Eichsfeld
aktiv-Projekte sei die Beschäftigungsförderung immer ein wesentlicher
Antrieb. Gleichzeitig solle zum Erhalt der auch für den Tourismus
attraktiven Landschaft beitragen. Einen Beitrag zur Pflege des Grünen
Bandes leiste der Inselhof Dietzenrode mit seiner Schafhutehaltung.
Die Netzwerkarbeit bezeichnet Götz Papke als besonders erfolgreich.
Durch intensive Kommunikation sei es gelungen, aus der Fülle an
Projektideen umsatzfähige Konzepte zu entwickeln. Die Akteure unterstützten
sich gegenseitig. Die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation auf
Messen helfe allen.
Erzeugerbörse
Nach der Wende hatten mehrere Absolventen von Agrar-Studiengängen im
Eichsfeld Existenzen gegründet. So war die Zahl der Biobetriebe sprunghaft
angestiegen. Regionen aktiv habe die Bemühungen zur Direktvermarktung
vertieft. Durch die Kooperation des NÖB mit der Erzeugerbörse Eichsfeld
seien konventionelle und biologische Erzeuger sowie Alteingesessene und
Neugründer in dem Bewusstsein, eine zukunftsfähige Landwirtschaft fördern
zu wollen, zusammengewachsen.
Datenbank TLZ
Dokumentennummer: 20050719_ZAHS319_OEKO