Die Aktivitäten der einzelnen Betriebe finden weitestgehend unabgesprochen nebeneinander statt. Dennoch überlappen sich die wirtschaftlichen und ideellen Handlungsfelder. Auch die Probleme, wie die Produktions- und Vermarktungsbedingungen und die spez. Anforderungen der ökologischen Bewirtschaftung, mit denen die einzelnen Betriebe zu tun haben, sind oft ähnlich gestaltet.
Bereits vor und während des Prozesses um Eichsfeld Aktiv zeichnete sich eine gewünschte engere Zusammenarbeit ab. Der Wunsch, mehr von den benachbarten Betrieben zu wissen, die Idee, gemeinsam fachliche Probleme zu lösen und partiell gemeinsam wirtschaftliche Perspektiven zu entwickeln, rückte in den Vordergrund.
Dazu wurde zuerst eine lose Interessensgemeinschaft und dann am 08.07.02 ein Verein – das Netzwerk Ökologischer Landbaubetriebe Eichsfeld e.V. – gegründet, das die bestehenden Defizite beheben soll.
Es zeichnet sich auch jetzt schon ab, dass durch die im Zuge des Eichsfeld Aktiv Prozesses intensivierte Zusammenarbeit und Kommunikation verschiedenste Projekte in den Betrieben entwickelt wurden.
Mit und in der Erzeugerbörse Eichsfeld ist eine enge Kooperation mit den Berufskollegen der konventionellen Betriebe beabsichtigt.
Folgende Projektziele werden verfolgt:
Kommunikation der Inhalte und Arbeitsweisen ökologischer Betriebe an die Verbraucher. Viele Prozesse- und Produktqualität bestimmende Aspekte der Lebensmittelerzeugung sind den Verbrauchern weiterhin unbekannt und sollen überzeugend vermittelt werden.
Stabilisierung der bestehenden Bio-Betriebe und Erhöhung der Fläche des Ökologischen Anbaus. Mehr Betriebe sollen im Eichsfeld durch Umstellungsberatung biologischen Landbau betreiben können.
Weiterentwicklung und Schaffung von Rahmenempfehlungen und –bedingungen für eine ökologische und standortgerechte Landwirtschaft im Eichsfeld.
Konsolidierung der Vermarktungswege und Förderung der Regional- und Direktvermarktung der Netzwerksbetriebe. Anbindung an regionale Vermarkterstrukturen, insbesondere an die Eichsfelder Erzeugerbörse. Nutzen der Ergebnisse des Forums Regionalvermarktung des BMVEL im Rahmen des Prozesses Regionen Aktiv.
Unterstützung und Förderung der Teilnahme von biologisch wirtschaftenden Betrieben am Regional-Labelling.
Anregung und Begleitung neuer, diversifizierender Betätigungsfelder auf den Netzwerkbetrieben. Beratung der Betriebe rund um alle Fragen des Ökologischen Anbaus.
Nutzung vorhandener und sich entwickelnder Strukturen für gemeinsame Ziele, insbesondere in und mit der Erzeugerbörse für regionale Vermarktungsstrategien, aber auch mit dem HVE zur Förderung des Öko-Tourismus und der Naturparkverwaltung zur Durchführung der ökologischen Landschaftspflege
Ermöglichung einer guten und gepflegten Kommunikationskultur zwischen konventionell und biologisch wirtschaftenden Berufskollegen zum Nutzen aller beteiligten regionalen Erzeuger.
3.1 Vernetzung, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit
Dazu wurde ein Büro auf dem Gut Beinrode in Form einer Bürogemeinschaft mit der Erzeugerbörse eingerichtet.
Die Aktivitäten und Projekte sind:
1. Die Bildungsmaßnahmen rund um die Themen Nahrungsmittelqualität, Umwelt- und Naturschutz, Artenvielfalt und ökologischer Landbau der einzelnen Akteure selbst als Gesamtaktionsbündel koordinieren und schwerpunktmäßig, z.B. zu den Themen Öko-Label, Umstellung auf Ökolandbau oder Ökolebensmittel im regionalen Einzelhandel durchführen. Darüber hinaus soll das Netzwerk Fachseminare, Kurse, Führungen, Info-Märkte und Messen organisieren und sich an entsprechenden Veranstaltungen beteiligen. Messeauftritte können sind in enger Kooperation mit der Erzeugerbörse Eichsfeld durchgeführt werden.
2. Darstellung der Eichsfelder Biobetriebe, die Vielfalt der Betriebe, die Produktion und Produkte sowie die Dienstleistungen durch eine mobile Ausstellung und eine professionelle Broschüre. Die mobile Ausstellung soll so konzipiert werden, dass sie im Ganzen aber auch von einzelnen Biobetrieben in Teilen präsentiert werden kann.
3. Die Betriebe beraten - rund um alle aktuellen Fragen des ökologischen Landbaus und der Umstellung auf biologischen Anbau. Hilfe bei Behördenabsprachen und Antragsunterstützung. Kooperation bei der Erarbeitung der Machbarkeitsstudie, und Umsetzung in konkrete Schritte.
4. Bei der Planung und Umsetzung von Vorhaben mit Erneuerbaren Energien auf den biologisch wirtschaftenden Betrieben der Region mitwirken.
5. Es werden Bausteine zu einem ökologischen Umwelttourismus erarbeitet in Zusammenarbeit mit den Biohöfen, dem Naturpark und dem HVE.
6. Neue Kommunikationsstrukturen innerhalb der ökologischen Betriebe ermöglichen und Treffen im Rahmen der Regionalgruppe Eichsfeld organisieren. Installation von Facharbeitsgruppen und eines Mailnetzes.
7. Bei der Planung und Umsetzung von Vorhaben der Diversifizierung der Tätigkeitsfelder auf den biologisch wirtschaftenden Betrieben der Region anregend und fachlich unterstützend tätig werden.
8. Prozesse rund um die Biologische Landwirtschaft im Kontext mit den Berufskollegen aus der konventionellen Landwirtschaft organisieren, insbesondere in Kooperation mit der Erzeugerbörse Eichsfeld und dem Bauernverband.
3.2. Verbesserung der Direkt und Regionalvermarktungsmöglichkeiten, Machbarkeitsstudie zur Produktions- und Absatzförderung von Bioprodukten
Im Rahmen dieses Projektes soll eine Studie erstellt werden, die sich in zwei Schwerpunkte gliedert:
3.2.1. Erschließung der Potentiale des ökologischen Landbaus in der Region
Exemplarisch sollen am Beispiel von drei ausgewählten Ökobetrieben im Eichsfeld Empfehlungen zu folgenden Faktoren konkret dargelegt werden:
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
Möglichkeiten der Absatzförderung für ökologische Produkte
Aufbau bzw. Entwicklung einer regionalen Vermarktungsstruktur
Erschließung neuer Tätigkeitsfelder und Einkommensquellen
Produktentwicklung (z.B. Zertifizierung einer Biometzgerei in der Region)
Relevanz von Rahmenfaktoren wie Qualitätsmanagement, Controlling, Finanzplanung (z.B. Jahresliquiditätsplan)
Flächenmanagement (und Strategien zum Landerwerb)
Mit der Studie wird das Ziel verfolgt, gemeinsam mit der Erzeugerbörse die regionale Vermarktung von Bioerzeugnissen zu erweitern und zu entwickeln und den Direktvermarktungsanteil zu erhöhen.
2. Voraussetzungen für die Umstellung auf den ökologischen Landbau in der Region
Ein qualitativer und quantitativer Sprung bei der Ausweitung des ökologischen und zugleich auch standortgerechten Landbaus lässt sich in der Region nur dann erreichen, wenn die Akteure das Vorhaben nicht ausschließlich auf die bereits existierenden Biobetriebe fokussieren. Voraussetzung ist, dass es gelingt, zumindest einen Teil der konventionell wirtschaftenden Betriebe zu einer Umstellung auf den ökologischen Landbau zu bewegen. In dieser Studie sollen die regional relevanten Einflussfaktoren untersucht werden, die für (oder auch gegen)
eine Umstellung sprechen. Dabei sind auch die standortgerechten Produktionsformen und
–faktoren der Landwirtschaft im Eichsfeld zu berücksichtigen.
Als Einflussfaktoren sind exemplarisch zu nennen:
Betriebsform und Betriebsgröße , Personalbestand, landwirtschaftliche Flächen und deren Qualität
Regionaler und überregionaler Absatzmarkt, Vermarktungsbedingungen
Produktionspalette und Produktionstechnik – Ist-Stand und Voraussetzungen bei einer Umstellung – notwendige Investitionen
Besonderheiten der Förderlandschaft und deren absehbare Entwicklung
Um auch hier den Gebrauchswert der Studie sicherzustellen, sind die Analysen und Empfehlungen entlang von 2-3 im Eichsfeld arbeitenden Betrieben zu dokumentieren (z.B. umgestellter Betrieb, Betrieb mit und Betrieb ohne Umstellungsabsichten). Die Umsetzung ist in Kooperation mit dem Bauernverband zu realisieren.
Der Auftrag zur Erstellung dieser Studie ist öffentlich auszuschreiben. (Vorab-Anfragen und Kostenvoranschläge s. Anlagen)
4. Zusammenhang zu weiteren Aktivitäten (mit anderen Unternehmen) in der Region
Das NÖB steht mit allen auf den Biologischen Betrieben stattfindenden Vorhaben in Verbindung. Die Zusammenarbeit und Kommunikation, insbesondere mit Erzeugerbörse, LEZgGmbH, Bauernverband, Naturpark Eichsfeld Hainich Werratal und HVE werden angestrebt.
Der räumliche Wirkungsbereich ist das thüringische und niedersächsische Eichsfeld. |